At its best

Schweiz, Paris, Estland – das sind die geografischen Koordinaten des von Mario Venzago geleiteten Programms. Die Etudes stehen stellvertretend für die stilistische Selbstfindung des Schweizer Komponisten Frank Martin, der ausgehend von spätromantischen Einflüssen über Schönbergs Atonalität sich schließlich in einer eigenen tonalen Sprache manifestiert hat. Die für einen Pariser Konzertveranstalter entstandene Sinfonie Nr. 83 ist Haydn at its best – überraschende Kontraste, ironisch-parodistische Untertöne, meisterlich in Form gebracht. Der nicht von Haydn stammende, wohl in verkaufsfördernder Absicht hinzugefügte Beiname »La Poule« (deutsch: das Huhn) soll sich auf das »gackernde« zweite Thema des 1. Satzes beziehen. Anders der Beiname des 2. Violinkonzertes von Peteris Vasks »In Evening light« (Im Abendlicht): Er verweist auf die mystische-religiöse Verwurzelung von Vasks, ebenso auf seine Nähe zur Natur. Mit extremen Wechseln von Stille und »Ausbrüchen des Chaos« ist das Konzert typisch für die Klangwelten des estnischen Pfarrersohnes. Sebastian Bohren, Schweizer wie auch Mario Venzago, hat es kürzlich erstmals auf CD eingespielt.

Sebastian Bohren, Violine

Mario Venzago Leitung

Frank Martin
Etudes für Streichorchester

Peteris Vasks
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 »In Evening Light«

Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 83 g-Moll, Hob. l:83 »La Poule«

So 06.07.2025, 17.00 Uhr
Brugg, Stadtkirche

Sebastian Bohren

Die internationale Presse attestiert dem Schweizer Geiger Sebastian Bohren „erfrischende Direktheit" (Guardian) und „Charme und Eleganz" (The Strad). Im Repertoire von Barock bis Romantik sucht er ein Hörerlebnis fern der Routine, in der Musik von Moderne und Gegenwart das Abenteuer des Entdeckens. In seiner Schweizer Heimat arbeitet er mit Ensembles wie dem Sinfonieorchester Basel, dem Luzerner Sinfonieorchester und der Camerata Zürich zusammen. Auf internationalen Bühnen stand er u.a. mit dem Münchner Kammerorchester, dem Stuttgarter Kammerorchester und dem Orchestra di Padova e del Veneto. 2018 debütierte Bohren beim Lucerne Festival. Bohren leitet die Konzertreihe Stretta Concerts und das Brugg Festival. 2019 brachte Sebastian Bohren eine vom ukrainischen Perkussionisten Andrej Pushkarev für ihn geschriebene Bearbeitung von Prokofjews Violinsonate Nr. 1 für Violine und Orchester zur Uraufführung. Unter seinen bisherigen Einspielungen sind die Konzerte von Beethoven, Mendelssohn, Karl Amadeus Hartmann und Britten hervorzuheben. Zu Sebastian Bohrens Kammermusikpartnern zählen u.a. die Geiger Roby Lakatos, Benjamin Schmid und Dmitry Sitkovetsky, die Pianisten Mao Fujita und Yekwon Sunwoo, der Bratschist Antoine Tamestit, die Cellisten Thomas Demenga und Christian Poltera sowie der Klarinettist Reto Bieri.

Mario Venzago

Mario Venzago war bis Sommer 2021 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Berner Symphonieorchesters. Zuvor hat er als Chefdirigent bzw. Generalmusikdirektor u.a. die Göteborgs Symfoniker, das Sinfonieorchester Basel, die Grazer Oper und das Grazer Philharmonische Orchester sowie das Musikkollegium Winterthur geleitet. Von 2010 bis 2014 war er Principal Conductor der Royal Northern Sinfonia und von 2010 bis 2019 Artist in Association bei der finnischen Tapiola Sinfonietta. Mario Venzago dirigierte u.a. die Berliner Philharmoniker, die Orchester von Philadelphia und Boston, die Filarmonica della Scala und das NHK Symphony Orchestra. Er konzertierte mit den berühmtesten Solisten der Welt, und Regisseure wie Ruth Berghaus, Peter Konwitschny oder Hans Neuenfels arbeiteten an seiner Seite. Mehrere seiner CDs wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erschienen 2022 bei Prospero die Einspielung der rekonstruierten 7. Sinfonie von Schubert mit dem Berner Symphonieorchester sowie 2023 seine Aufnahme der Suite aus Bernard Herrmanns „Wuthering Heights“ mit dem Singapore Symphony Orchestra bei Chandos Records. Neben seiner Tätigkeit als Dirigent widmete sich Mario Venzago in den letzten Jahren vermehrt seiner Leidenschaft, zu komponieren. 2021 brachte er mit Soyoung Yoon und dem Berner Symphonieorchester sein Violinkonzert zur Uraufführung. Derzeit sind verschiedene Werke von Mario Venzago, u.a. zwei Opern, bei Universal Edition verlegerisch in Vorbereitung.


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